Gedächnistraining &-techniken

Unser Gehirn lernt gern, es kann nicht anders als lernen, ob wir wollen oder nicht. Lernen beginnt schon vor der Geburt und dank der Plastizität (Formbarkeit) des Gehirns bleibt unsere Lernkapazität bis ins hohe Alter erhalten. Mit Gedächtnistraining und den entsprechenden Techniken macht man sich das unterschiedliche Vermögen von rechter und linker Hirnhälfte (vgl. das Gehirn) zunutze, um Fakten (z.B. Vokabular) dauerhaft zu sichern resp. abzuspeichern.

Viele bekannte Spiele machen Kinder nicht nur zum Spass, sondern dienen auch als Gedächtnistraining (Merk- und Konzentrationsfähigkeit). Dazu gehören der Klassiker "Memory" oder das Spiel "Ich packe meinen Koffer". Im Internet existieren x-verschiedene Beschreibungen und Vorlagen, um das Gedächtnis und die Konzentration (vgl. Konzentrationsübungen) zu trainieren. Nachfolgend werden ein paar Gedächtnistechniken vorgestellt, die dabei helfen, Fakten "auswendig" zu lernen. Viele Gedächtnistechniken werden auch als Eselsbrücken (vgl. Eselsbrücken) angewendet.

Kettenmethode

Bei dieser Methode werden die zu lernenden Begriffe wie die Glieder einer Kette so aneinander gehängt, dass die richtige Reihenfolge erhalten bleibt. Wichtig ist, sich nicht die einzelnen Begriffe vorzustellen, sondern praktisch einen "Film" zu drehen oder eine Geschichte zu schreiben. So, dass die Begriffe wirklich miteinander verknüpft sind.

 

Beispiel: "Reiseroute merken" Bahnhof - Hotel - Park - Kirche - Café - See

 

"Ich steige am Bahnhof aus und gehe zum Hotel, das in einem wunderschönen, grossen Park liegt. Wenn ich im Park stehe, kann ich die Kirche sehen, und direkt neben der Kirche ist ein Café, dessen Terrasse auf den See hinausgeht."

 

Eine beliebte Kette, als Variante, ist z.B. der Schulweg des Kindes. Zeichne den Schulweg auf und weise Wörter einem Punkt, einem Ort oder einer Person auf dem Schulweg zu (z.B. beim Coop ist "derrière" resp. "hinten", die Schultreppe ist "sur" resp. "auf"). Das Kind kann dann gedanklich den Schulweg ablaufen und erinnert sich so während der Prüfung (automatisch) wieder an die Wörter, die es gelernt hat.

Geschichtentechnik

Die Geschichtentechnik beruht auf der Kettenmethode. Die zu lernenden Begriffe werden in eine möglichst lustige und ausgefallene Geschichte gepackt.

 

Beispiel: "Biologie, Ahnenreihe des Menschen" > Ramapithecus - Australopithecus - Homo Habilis - Homo erectus - Homo sapiens

 

"Ein Schüler sitzt auf dem Boden und isst ein Brot mit Rama, während er davon träumt, auf einem Känguru durch Australien zu reiten. Da er noch Hunger hat, steht er auf, um noch einmal diese homogene Masse auf sein Brot zu streichen. Er kann nicht genug davon haben. Er will haben, haben, haben. Da kommt sein Freund Erec ins Zimmer, den er den Aufrechten nennt, weil er immer ganz gerade und aufgerichtet geht, um ein bisschen grösser zu erscheinen. Beide stopfen nun so viel hinein, dass der kleine Bruder, der einen Homburg auf dem Kopf hat, ruft Sapperlot, Homo sapiens!"

Reimtechnik

Reime und Lieder sind für unser Gehirn leicht verdaulich. Deshalb sollte man so oft wie möglich versuchen, wichtige Fakten zu reimen oder Sachverhalte mit einer bekannten Melodie zu unterlegen, um sie schneller und besser behalten zu können.

 

Beispiel: Iller, Lech, Isar, Inn fliessen nach der Donau hin, Altmühl, Raab und Regen fliessen ihr entgegen.

ABC-Technik

Hierbei wird zunächst zu den einzelnen Buchstaben des Alphabets in Gedanken ein Bild gemalt. Wenn man diese Bilder jederzeit abrufen kann, hat man die Grundlage für weiteres optimales Behalten geschaffen. Wichtige Begriffe verbindet man nun mit de ABC-Bildern, und eine richtige Reihenfolge ist gewährleistet.

 

Beispiel: A = Affe, B = Ball, C = Cola, ...

Merkwortsystem

Eine ganz ähnliche Methode ist das Lernen mit Merkwörtern. In diesem Fall merkt man sich zunächst spontan auftretende Begriffe und Zahlen. Wichtig dabei ist, dass das Bild der Vorstellung die Zahl symbolisiert und dass einem beim Nennen der Zahl das Bild sofort einfällt. Anschliessend verbindet man die Zahlenmerkwörter assoziativ mit den neu zu lernenden Fakten. Man kann sich mehrere Reihen solcher Zahlmerkwörter aufstellen. Wichtig ist, dass der Bezug zur Zahl so deutlich ist, dass man später nicht nachdenken muss, sondern das jeweilige Bild vor Augen hat.

 

Beispiel1 = Baum (1 Stamm), 2 = Brille (2 Gläser), 3 = Dreirad (3 Räder), 4 = Fenster (4 Ecken), 5 = Hand (5 Finger), 6 = Würfel (6 Flächen), 7 = 7 Zwerge, 8 = Achterbahn, 9 = Kegel (alle Neune), 10 = Zehen (10 Zehen)

Taschen-Trick (speziell für Vorträge)

Wenn man bei einer Präsentation, einem Vortrag oder bei einer Diskussion keinen Stichwortzettel benutzen möchte, sollte man den "Taschen-Trick" probieren. Dafür legt man sich zu Hause ein paar kleine Gegenstände zurecht. z.B. 5-Räppler, Radiergummi, Büroklammer, Murmel, Streichholz, Wattebäuschen, ...

 

Nun nimmt man den 5-Räppler in seine Hand, fühlt es und stellt sich das Stichwort in Verbindung mit dem 5-Räppler vor. Dann nimmt man den Radiergummi und denkt an sein zweites Stichwort usw. Wenn man die Begriffe mit den Gegenständen verbunden hat, steckt man die kleinen Gegenstände in die Hosentasche. Bei der Präsentation greift man in die Tasche und fühlt die einzelnen Teile. Automatisch kommt die Erinnerung an den gesuchten Begriff und man kann ohne Unterbrechung weitersprechen.